Andalusien Teil 3:

Costa de la Luz  mit Tarifa & Gibraltar

Costa de la Luz

Sonntag, 9. März

Costa de la Luz - Die Küste des Lichts

 

Chipiona heißt das heutige Ziel, ca. 120 Kilometer südwestlich von Sevilla. Die Fahrt dorthin verläuft unspektakulär, Sonne, Wind und Regenschauer wechseln sich ab und tragen einen steten Wettstreit aus – meist gewinnen die heftigen Regenschauer. Damit klärt sich auch die Frage des Wohnmobilstellplatzes, den wir aufsuchen wollen.

Der Stellplatz am Yachthafen ist relativ schmucklos, hat aber den großen Vorteil – er ist asphaltiert. Der andere Stellplatz mit Sand- und Grasboden ist heute definitiv die schlechtere Option.

 


Wohnmobilstellplatz Chipiona
Wohnmobilstellplatz Chipiona

Chipiona hat u.E. nicht viel zu bieten, wie wir bei einem kurzen Spaziergang während einer Regenpause feststellen. Ja, einen schönen Strand mit einer schönen Promenade, aber sonst ….?

Strandpromenade Chipionia
Strandpromenade Chipionia


Montag, 10. März

Auf den Spuren von Christoph Kolumbus

Hatten wir in der vergangenen Nacht in Sevilla schon heftigsten Regen, so erfährt die heutige Nacht noch eine Steigerung! Regen – Sturm – Regen – Sturm bis in den frühen Morgen.

Beim morgendlichen Kaffee checkt Christina zum wiederholten Mal die Wetter-App und strahlt vor Glück: die Regenwahrscheinlichkeit wird mit 90% angegeben, das ist doch mal ein Fortschritt gegenüber den 110% in den vergangenen Tagen.

Wie dem auch sei, wir machen den Carthago startklar und steuern ihn in das neun Kilometer entfernte Sanlucar de Barrameda, an die Mündung des Guadalquivir. Frühstück am Strand mit Blick auf Flussmündung und Atlantik. Hier haben wir übrigens den westlichsten Punkt unserer Reise erreicht.

Frühstück an der Promenade in Sanlucar de Barrameda
Frühstück an der Promenade in Sanlucar de Barrameda

 Warum wird Sanlucar de Barrameda in vielen Reiseführern erwähnt? Von hier brach Christoph Kolumbus zu seiner dritten Amerika-Expedition auf, von hier startete Magellan im Jahr 1519 seine Weltumsegelung. Um genau zu sein von dem kleinen geschützten Hafen Bonanza, sechs Kilometer weiter nördlich. Das müssen wir uns doch anschauen!

Bonanza!  Blick auf den Guadalquivir
Bonanza! Blick auf den Guadalquivir

Dann aber weiter, zwanzig Kilometer weiter nach Südosten, nach El Puerto de St. Maria.

Oft wird in Reiseführern vom sog. „Sherry-Dreieck“ gesprochen, nämlich Jerez de la Frontera, Sanlucar de Barrameda und eben El Puerto de St. Maria. Ein guter Grund also, hier Station zu machen.

 

Der nächste gute Grund, auch hier tauchen wir erneut in Weltgeschichte ein, denn von El Puerto de St. Maria aus startete Kolumbus seine zweite Expedition und so wurde diese Stadt später ein wichtiger Handelspunkt mit den Waren aus den neuen Kolonien.

 

An der Plaza de las Galeras Reales ist noch der Brunnen zu bestaunen, aus dem die Wasservorräte für die Karavellen befüllt wurden.

Trinkwasser für Kolumbus
Trinkwasser für Kolumbus

Geparkt und übernachtet wird auf einem Großparkplatz in Altstadtnähe.

Großraumparkplatz El Puerto de St. Maria
Großraumparkplatz El Puerto de St. Maria

Eine Fußgängerbrücke überquert den Rio Guadalete nd nach wenigen hundert Metern führen uns die Fahrräder zur Tourist- Info direkt neben dem Castillo San Marcos. Ursprünglich eine Moschee mit maurischem Wachturm, wurde nach der Reconquista daraus eine christliche Kirche errichtet.

Castillo San Marcos
Castillo San Marcos

 

Die Plaza de Toros ist nicht zu übersehen. Die Stierkampfarena misst einen Durchmesse von 60 Metern und zählt damit zu den Größten des Landes.

Stierkampfarena   El Puerto de St. Maria
Stierkampfarena El Puerto de St. Maria

Der Höhepunkt unserer Visite von El Puerto de St. Maria ist der Besuch der berühmten Osborne Bodega. Eine Führung durch die Keller ist heute nicht mehr möglich, dafür gibt es aber einen excellenten Shop mit allen nur erdenklichen Souvenirs. Alle nur erdenklichen Sherry-Variationen, alle nur erdenklichen Brandy-Variationen sind erhältlich.

Osborne - in allen Variationen
Osborne - in allen Variationen


 

Von Cadiz nach Tarifa

Dienstag, 11. März

Cadiz steht heute auf dem Programm. Die Provinzhauptstadt hat ca. 120.000 Einwohner, hat viele Industrieanlagen, hat viele Neubausiedlungen und hat einen bedeutenden Containerhafen.

Vor allem aber hat Cadiz eine Altstadt, die auf drei Seiten vom Atlantik umgeben ist. Diese Landzunge, seit 3000 Jahren besiedelt und damit zu den ältesten Städten Westeuropas zählend, wollen wir uns anschauen.

Wir nähern uns Cadiz von Norden, überqueren dabei die Puente de la Constitucion de 1812.

Mit einer Gesamtlänge von 3157 Metern ist sie mittlerweile ein Wahrzeichen der Stadt geworden.

 


Puente de la Constitucion de 1812  -  Schrägseilbrücke nach Cadiz
Puente de la Constitucion de 1812 - Schrägseilbrücke nach Cadiz

Es sind nur wenige Kilometer bis zum Hafen, der uns einen Großraumparkplatz anbietet. Übernachten möchte man hier aber nicht, im Minutentakt donnern Container-beladene LKW´s hinter uns.

Nur wenige Meter von unserem Hafenparkplatz entfernt, erreichen wir  die Plaza de Espana mit dem imposanten Denkmal.

Vorbei am Parque Genoves, vorbei am Centro Cultural Reina Sofia stoßen wir auf das Castillo de Santa Catalina. Diese mächtige fünfeckige Festung, einst zur Abwehr der Engländer errichtet, beherbergt heute wechselnde Kulturausstellungen.

Parc Genoves
Parc Genoves
Castillo de Santa Catalina
Castillo de Santa Catalina

Mit Kulturaustellungen haben wir heute nicht viel am Hut, also weiter zum Castillo San Sebastian. Das ist schon eher etwas für uns. Ca. einhundert Meter weit ins Meer geschoben, bot dieses Kastell die Kulisse für einige Szenen des James Bond Films „Stirb an einem anderen Tag“.

Vorbei am Stadtstrand Playa de Caleta erreichen wir wenig später die Plaza de la Catedral. Die Sonne scheint, die Bars ringsherum haben geöffnet – warum also nicht eine kleine Erfrischung?

Wie wär´s mit einer Besichtigung der Kathedrale? Dieter weigert sich mal wieder Eintritt für die Besichtigung einer katholischen Kirche zu bezahlen. 10 € wären pro Person fällig, für die Besteigung des Glockenturmes hätte man den Geldbeutel ein weiteres Mal weit öffnen müssen

Plaza de la Catedral
Plaza de la Catedral

Zur Umrundung der Altstadt fehlt nur noch die Plaza Topete, manchmal auch Plaza de las Flores genannt. Ganz in der Nähe finden wie die städtische Markthalle, einem der ältesten überdachten Märkte Europas. Uns dient die Markthalle momentan als Schutz vor dem nächsten Regenschauer, bevor die Erkundungstour an der Plaza de San Juande Dios mit dem Rathaus endet.

Ein Übernachtungsplatz muss noch her. Da hilft das Internet bzw. Park4Night. Barbate heißt der Fischerort, nicht gerade eine Schönheit, aber mit einem neuen Yachthafen und dazu gehörigem Wohnmobilstellplatz.

Yachthafen Barbate mit Wohnmobilstellplatz
Yachthafen Barbate mit Wohnmobilstellplatz


Mittwoch, 12. März

 Wir befinden uns an geschichtsträchtigen Orten! Sieben Kilometer nördlich von Barbate gibt es die kleine aber feine Siedlung Los Canos de Meca, einst ein Hippie-Mekka, heute ein Surf-Mekka. Historiker wissen jedoch sofort: hier steht der Leuchtturm Cabo de Trafalgar.

Am 21. Oktober 1808 brachte die englische Flotte unter Lord Nelson den spanisch-französischen Kontrahenten eine verheerende Niederlage bei. Zwanzig Kriegsschiffe wurden versenkt, dabei kein einziges englisches Schiff!   Übrigens ließ Lord Nelson bei dieser Schlacht sein Leben.

Leuchtturm Cabo de  Trafalgar
Leuchtturm Cabo de Trafalgar

Der nächste geschichtsträchtige Ort – Bolonia.

Bolonia rühmt sich nicht nur wegen seines traumhaften Sandstrandes mit der naturgeschützten Düne, hier findet man die römische Ausgrabungsstätte Baelo Claudia. Diese römische Siedlung, im 2. Jahrhundert. v. Chr. gegründet, mag vielleicht vier Fußballfelder groß sein, war jedoch zu ihrer Zeit ein Zentrum der Fischverarbeitung und brachte es mit der Thunfischverarbeitung zu einigem Wohlstand. Das Zauberwort heißt„garum“! Eine Paste zur Haltbarmachung des Fisches war in Rom ein heiß begehrtes Produkt.

Römische Siedlung "Bolonia"
Römische Siedlung "Bolonia"

Von Bolonia sind es nur wenige Kilometer bis Tarifa, unserem heutigen Übernachtungsort.

Tarifa – die südlichste Stadt des europäischen Festlandes, an der Straße von Gibraltar nur vierzehn Kilometer von Afrika entfernt

Donnerstag, 13. März

Wie schon mehrfach geschrieben, hat es in den vergangenen Nächten heftig geregnet und gestürmt. Diese Nacht jedoch toppt alles – es kommen noch Blitz und Donner hinzu! Das Tiefdruckgebiet scheint sich hier einzukreisen und die Serie von Blitzen über unseren Köpfen kann schon beängstigend sein.

Beim Frühstückskaffee wird eine Mannschaftsbesprechung anberaumt. Wie wollen wir weiter fahren, wie weiter planen? Sollen wir zügig gen Norden Richtung Valencia fahren in der Hoffnung auf Wetterbesserung? Die Wetter-App spricht gegen diesen Gedanken. Also: das schlechte Wetter „aussitzen“, einen weiteren Tag in Tarifa dranhängen und versuchen, in Regenpausen die Stadt zu besichtigen.

Gegen 12.00 Uhr ist Wetterbesserung in Sicht. Schnell werden die Fahrräder startklar gemacht und schon strampeln wir gegen den Wind Richtung Hafen bzw. Altstadt.

Kurz vor der Hafeneinfahrt gibt es den Aussichtspunkt „Miramar“. Von hier aus soll man bei guter Sicht über die Straße von Gibraltar hinweg bis nach Marokko blicken können. Wir blicken nur in ein graues Wolkenfeld und ein aufgepeitschtes Meer. Welches Meer? Links von uns beginnen die Sandstrände des Mittelmeeres, rechts von uns beginnen die kilometerlangen Atlantikstrände.

Die Altstadt beginnt an der überschaubaren Plaza Santa Maria mit dem Denkmal des ehemaligen Stadtkommandanten Guzman.

Stadtkommandant Guzman
Stadtkommandant Guzman

Am oberen Ende biegen wir rechts ab und stehen vor der kleinen aber feinen überdachten Markthalle.

Den vorläufigen Abschluss der Altstadtbesichtigung bildet das Castillo de Guzman, die Burg des o.g. Kommandanten. Das Kastell ist zu besichtigen, diverse Hinweistafeln verdeutlichen den Aufbau der Burg, beschreiben das Leben in diesen Gemäuern.

Aufgang zum Castillo Guzman
Aufgang zum Castillo Guzman

Hunger und Durst drängen uns zurück zur Plaza Santa Maria, Wein und Tapas locken uns in die einzig geöffnete Bar.


Great Britain in Two Days

Freitag, 14. März

Gibraltar in Two Days – Great Britain in Two Days

Bei strömendem Regen machen wir den Carthago heute morgen startklar. Wiederum hat es die ganze Nacht geregnet und der Wohnmobil-Stellplatz in Tarifa ist übersät mit Pfützen.

Im Laufe des Vormittags beruhigt sich das Wetter, der Regen lässt nach, sogar die Sonne lugt ab und zu hinter den immer noch mächtigen Wolken hervor.

Kurz hinter Tarifa Richtung Algeciras liegt rechter Hand ein Mirador, eine Aussichtspunkt. Die gesamte Straße von Gibraltar ist zu überblicken, sogar die Küstenlinie Marokkos lässt sich erahnen.

Gegen Mittag schließlich haben wir nach nur 120 Kilometern das Tagesziel erreicht. Gibraltar. Na ja, nicht ganz, parken müssen wir noch auf spanischer Seite, im Puerto Deportivo, dem Yachthafen von La Linea de la Conception. Bei der Ankunft können wir noch einen freien Platz aussuchen, am frühen Abend ist der gesamte Stellplatzbereich belegt, annähernd einhundert Wohnmobile sind hier aufgereiht.

Von La Linea de la Conception sind es nur zwei Kilometer bis Gibraltar, allerdings muss zuvor die Grenzkontrolle passiert (Gott sei dank haben wir die Reisepässe dabei) und die Landebahn des Flugplatzes überquert werden.

Die Nummernschilder der Autos tragen das Länderkennzeichen GBZ – Great Britain Zone.

Dass wir in Grat Britain sind, erkenn wir an den traditionellen Telefonzellen, den klassischen roten Briefkästen sowie den Doppeldeckerbussen. Und die Haupteinkaufsstraße heißt natürlich Main Street.

Für unseren ersten Besuch genügt die Main Street, zumal sie nicht nur mit den bekannten Boutiquen, sondern auch mit diversen Restaurants gesäumt ist. Was könnte es heute anderes zu essen geben als „Fish ´´ n`Chips“?

Fish & Chips mit allem drum und dran!
Fish & Chips mit allem drum und dran!

Samstag, 15. März

Die Wetter-App ist ja unglaublich – sie prognostiziert Sonnenschein für den heutigen Samstag und sie hat recht! Das bedeutet: die Seilbahn hinauf auf den „Upper Rock“ ist nicht, wie in der vergangenen Woche wegen des schlechten Wetters gesperrt und wir haben die Chance, den sog. Affenfelsen zu besteigen.

Erstaunlicherweise haben viele, viele andere Touristen diese Idee, also reihen wir uns in die lange Schlange am Ticket Office ein. Eine gute Stunde dauert es, bis wir in die Kabinenbahn steigen, 84 Brit. Pfund sind wir auch ärmer geworden, sowohl für die Gondel als auch für den Eintritt in das „Naturreservat“ mit den Sehenswürdigkeiten.

Aussichtsplattform "Upper Rock" - mit Blick nach Afrika.

Apes Den ist eine der bekanntesten Attraktionen!  Wir erleben die Berber-Affen genau so, wie man es aus diversen Filmen kennt.

Christina auf dem Skywalk!

Die nächste Attraktion: St. Michael´ Cave, die riesige Tropfsteinhöhle.

Ein gelungener Tag !
Ein gelungener Tag !