Sonntag, 2. März Tag 1 – die Anreise
Bevor wir heute morgen starten - schnell noch einige Eindrücke von unserem Stellplatz „Route 66“. Irgendwie nett, da hat sich wohl jemand einen Lebenstraum von Restaurant, Bar und Stellplatz verwirklicht.
Sonntag, 2. März Tag 1 – die Anreise
Bevor wir heute morgen starten - schnell noch einige Eindrücke von unserem Stellplatz „Route 66“. Irgendwie nett, da hat sich wohl jemand einen Lebenstraum von Restaurant, Bar und Stellplatz verwirklicht.
Das heutige Ziel ist natürlich Granada, aber einen Zwischenstopp zum Frühstück muss es ja geben. Von Guadix, siebzig Kilometer entfernt, hatten wir noch nie gehört. Die ADAC Broschüre allerdings klärt uns auf:
„...Es wäre ein Provinzstädtchen wie viele andere - wenn es da nicht die Höhlenwohnungen gäbe. Hinter der Stadt ragen die bizarren Lehmhügel auf, in den sich das Wohnquartier Barrio de Cuevas befindet.
Schon seit der Antike sollen sich die Menschen hier ihre Unterkünfte in den weichen Boden gegraben haben – bei den extremen Temperaturschwankungen vor Hitze und Kälte gleichermaßen geschützt. ...“
Mit den Fahrrädern starten wir vom Womo-Stellplatz Richtung Zentrum. Die von Weitem schon zu bestaunende Kathedrale muss natürlich auch von innen besichtigt werden. Allein – wegen der Messe fällt eine intensive Betrachtung aus.
Ein kurzer Abstecher noch zur Plaza de la Constitucion , dem Hauptplatz von Guadix, und dann lenken wir die Fahrräder zu den Höhlenwohnungen.
Nach weiteren achtzig Kilometern ist Granada erreicht. Der erste Campingplatz, den wir anfahren (Reina Isabel), hat leider keine Parzelle mehr für ein Womo unserer Größe. Ein Ausweichplatz muss her - zwölf Kilometer gen Süden.
Tag 2 Rosenmontag
Für eine Nacht ist der „Camping Suspiro del Moro“ okay, aber am kommen Tag wollen wir doch näher am Zentrum sein und suchen den Wohnmobilstellplatz in Cajar auf. Hier treffen wir es perfekt an – freundlicher Besitzer, alle Versorgungsmöglichkeiten incl. Strom und eine schöne Aussicht auf die Sierra Nevada.
Der ADAC Reiseführer schwärmt von Granada in höchsten Tönen:
„...Granada, am Fuß der verschneiten Sierra Nevada, ist ein großes Relikt maurischer Kultur in Andalusien und die Alhambra ein Traum aus Tausendundeiner Nacht. ...“
Heute Nachmittag kommt zum ersten Mal in diesem Urlaub der Motorroller zum Einsatz.
Die ca. fünf Kilometer bis ins Zentrum sind in wenigen Minuten geschafft und ein Parkplatz für den Roller gefunden.
Die Kathedrale „Catedral Santa Maria de la Encarnacion“ ist nicht zu verfehlen. Ein mächtiges Bauwerk, Spaniens größte Renaissancekathedrale! Im Inneren erwarten uns mächtige, fast gigantische Pfeiler als Basis der fünfschiffigen Grundstruktur. Diverse prunkvolle Kapellen runden das Bild ab.
Kaum haben wir die Kathedrale verlassen, befinden wir uns schon im Gassengewirr „Alcaiceria“, dem früheren maurischen Bazar. Natürlich reiht sich hier Souvenirladen an Souvenirladen, aber atmosphärisch ist es schon beeindruckend, insbesondere der Hauptplatz „Plaza Bib-Rambla“, wo wir uns für ein erfrischendes, erholsames Getränk nieder lassen. Übrigens: auf der Temperaturanzeige steht 21°.
Und nun zum Abschluss des heutigen Tages: wir bewegen den Motorroller hinauf zur Alhambra. Wir wollen doch mal direkt an der Info / Kasse feststellen, ob es noch die Möglichkeit gibt, Tickets zu ergattern. Auf der offiziellen Homepage hat Dieter schon vor einigen Tagen festgestellt, dass der gesamte Monat März ausgebucht ist. Vor Ort ist die Information nicht positiver. Wir werden wohl in diesem Jahr auf einen Besuch der Alhambra verzichten müssen!
Tag 3
Ein weiteres Highlight Grenadas steht heute auf dem Programm – wir wollen hineinschnuppern in maurisch-arabische Geschichte, wir erforschen das Stadtviertel Albaicin. Der Weg dorthin startet in der Calle Calderia Nueva, unweit der Kathedrale. Der Beschreibung der ADAC Broschüre ist nichts hinzuzufügen:
„...Ein Hauch von Afrika weht durch diese Gasse, die hinauf ins Albaicin führt. Hier ist ein buntes Angebot arabischen Kunsthandwerks erhältlich,wie es auch in den Souks von Marokko oder Tunesien zu finden ist: Lampen, Keramik, Holzintarsien, Teekannen und -gläser. Da auch die Händler überwiegend aus Nordafrika kommen, hört man hier mehr Arabisch als Spanisch. Arabische Cafe´s, Restaurants und Shisha-Bars sorgen für zusätzliches arabisches Flair....
Unser Reiseführer vom Michael Müller Verlag schreibt:
...Albaicin – Der älteste noch besthehende Ortsteil Granadas. Das Labyrinth engster Gassen, eleganter Höfe, weiß gekalkter Mauern und schmiedeeiserner Balkone im Geranienschmuck scheint sich seit Jahrhunderten kaum verändert zu haben. Nicht umsonst wurde der Albaicin 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. ...“
Wir spazieren weiter durch das Albaicin, steigen über Kopfsteinpflaster voran bis zum Mirador San Nicolas. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick auf die gegenüber liegende Alhambra. Bei feinem Wetter und klarer Sicht sollen sogar die Gipfel der Sierra Nevada zu sehen sein.
Allein – auch heute belohnt die Aussicht den mühsamen Aufstieg.
Dass wir uns eine Erfrischung in der nahen Bar verdient haben, versteht sich von selbst. Ein frisch gezapftes Bier, dazu hauseigene Tapas – was will man mehr?
Mittwoch, 5. März
Cordoba – Metropole im Mittelalter
Die 175 Kilometer von Granada bis Cordoba sind sehr interessant zu fahren – stets entlang bzw. durch Olivenplantagen. Wir durchqueren dabei mehrere Dörfer, denen man anmerkt, dass Olivenproduktion die Haupteinnahmequelle ist. (Spricht man bei Oliven eigentlich auch von Ölraffinerien?)
In Cordoba steuern wir den stadtnahen Stellplatz / Parkplatz „Centro historico“ an, um anschließend schon die Fahrräder für die erste grobe Stadtbesichtigung parat zu machen. Tickets für den Besuch der Mezquita haben wir bereits gestern online gebucht – morgen werden wir intensiv in maurische Geschichte einsteigen.
Entlang des Guadalquivir passieren wir den „Alcazar de los Reyes Cristianos“, bevor die beeindruckende „Puente Romano“ erreicht ist. Hier parken wir die Räder und flanieren über die sicherlich 200 Meter lange Brücke zum „Torre de la Calahorra“, In dem festungsähnlichen Turm ist heute ein Museum untergebracht, das dem Besucher Eindrücke der maurischen Periode Cordobas vermittelt.
Wie geht es weiter? Ein absolutes touristisches Highlight ist die „Juderia“, das ehemalige jüdische Viertel. „...Ein verwinkeltes Gassenlabyrinth, weiß getünchte Häuser und blumengeschmückte Innenhöfe charakterisieren die Juderia. ...“ (ADAC)
Heute als Nationalmonument unter besonderem Schutz gestellt, findet man in der Calle Judio die einzige noch erhaltene Synagoge.
Donnerstag, 6. März
Für 11.30h sind die online erworbenen Tickets für La Mezquita terminiert. Bloß gut, dass wir auch Audioguides bestellt haben, denn sonst wären wir in diesem Meer, diesem Wald aus Säulen hilflos verloren!
Bevor es zum Eingang geht, verharren wir im Patio de los Naranjos, dem Orangenhof.
Die Geschichte der Mezquita hier zu erzählen würde den Rahmen sprengen, nur so viel: wir bewegen uns im 10. Jahrhundert, wir bewegen uns in maurischer Hochkultur, wir bewegen uns gleichzeitig auch im 16. Jahrhundert, in christlicher Hochkultur.
Mitten in diesen Wald aus 856 Stützen für die Säulengänge hat man eine Kathedrale gebaut! Eigentlich unvorstellbar – aber es geht - Hauptaltar und Chor zusammen mit muslimischen Gebetsnischen.
Nach zwei Stunden sind wir „erschlagen“ von soviel Kultur, von soviel Prunk, von soviel Geschichte, dass wir uns erst einmal eine Erfrischung in einer gegenüber liegenden Bar gönnen müssen. Kraft tanken für die kommende Aufgabe:
198 Stufen wollen erklommen werden, der Glockenturm, das ehemalige Minarett will erklommen werden. Von hier oben soll man den besten Blick auf die Kombination aus Moschee und Kirche haben. Ebenso interessant ist der Blick über die gesamte Stadt, die Juderia mit ihren Innenhöfen.
In Cordoba gibt es noch einiges zu sehen, z.B. die Banos del Alcazar Califal, die Überreste der einstigen Kalifenbäder. Schauen wir uns die Mauerreste, die Säulen und Bögen an? Nein – eine französische Reisegruppe ist vor uns an der Reihe und „blockiert“ die Besichtigung.
Zum Abschluss der Stadtbesichtigung steuern wir die Fahrräder vorbei an der Statue des Philosophen Seneca zur Plaza de la Corredera, einem typisch spanischen Platz aus dem 17. Jahrhundert, umringt von Arkaden, gesäumt von Bars und Restaurants.
Freitag, 7. März
Wer oder Was fehlt noch, wenn man von den“Großen Drei“ Andalusiens spricht?
Neben Granada, neben Cordoba natürlich die Hauptstadt Andalusiens, Sevilla! Mit 700.000 Einwohner die größte Stadt der Region und mit der Kathedrale „Catedral Santa Maria de la Sede“ samt Glockenturm „Giralda“ sowie dem Königspalast „Reales Alcazares“ ein Kulturzentrum ersten Ranges.
Also machen wir uns gut gelaunt auf den 120 Kilometer langen Weg. Auf halber Strecke sichten wir mächtige Vögel am Himmel. Störche! Auf vielen Telegraphenmasten sind die Nester deutlich zu erkennen.
Deutlich zu erkennen ist auch die Guardia Civil, die uns auf der Autobahn heraus winkt. „Driving License, please!“ Kein Problem, ein kurzer Blick auf Dieters Führerschein und schon ist die Kontrolle beendet. Wir glauben, unser freundlicher spanischer Polizist hatte Langeweile, denn nun entwickelt sich ein nettes Gespräch über das momentane Wetter in Spanien, er erzählt uns von seinem Besuch in Berlin und wie er dort gefroren hat. „Have a nice trip!“
Frühstückspause in Ecija. Die ADAC Broschüre erwähnt 12 barocke Kirchtürme und 15 Glockentürme – nicht schlecht für eine Kleinstadt! Am interessantesten erscheint uns jedoch, dass das Thermometer in Ecija im Sommer regelmäßig über 40° steigt und die Stadt als „Bratpfanne Andalusiens“ bezeichnet wird.
In Sevilla steuern wir, wie schon vor drei Jahren, den Wohnmobilstellplatz am Yachthafen von Gelves an, acht Kilometer vom Zentrum entfernt.
Schon gegen 15.00h sind wir bereit für eine erste Stadtbesichtigung. Google Maps und Christina steuern den Motorroller zielsicher durch ein Gassengewirr, um schließlich in der Nähe der Kathedrale zu parken. Haben wir uns eine Erfrischung verdient, zumal die Sonne scheint? Ja, ein Glas Sangria und ein Bier müssen sein.
Eigentlich könnten wir die Kathedrale „Catedral Santa Maria de la Sede“ doch jetzt gleich besichtigen, es ist ja erst 16.00h und wir hätten noch zwei Stunden Zeit. Gesagt, getan!
War „Catedral Santa Maria de la Sede“ zu maurischer Zeit die Hauptmoschee der Stadt, begann man im Jahr 1401 mit der Errichtung dieser fünfschiffigen Kathedrale. Die einstige Moschee wurde abgerissen, lediglich das Minarett „Giralda“ blieb erhalten und ist heute als Glockenturm das Wahrzeichen der Stadt.
„...Lasst uns eine Kathedrale bauen, so groß, dass jeder, der sie sieht, uns für verrückt hält...“
Mit ihrer Länge von 116 Metern, einer Breite von 76 Metern und einer Kuppelhöhe von 56 Metern ist sie die größte Kathedrale Spaniens und eine der größten Kathedralen der Welt.
Eines der meist fotografiertesten Motive ist der Sarkophag mit den sterblichen Überresten von Christoph Kolumbus.
Nicht minder imposant der Hauptaltar „Capilla Mayor“ sowie der Chor „Coro“ gegenüber.
Schmuck, Gold, Glitzer, Pracht – wie soll man angemessene Worte finden!
Samstag, 8. März Es regnet die ganze Nacht. Es regnet wie an Bindfäden. „Its raining cats and dogs“ sagen die Engländer. Und wenn es die ganze Nacht Katzen und Hunde auf das Wohnmobildach regnet, dann kommt man nicht in den Schlaf. Was soll´s? Wir können es nicht ändern, sondern müssen bis zum Mittag abwarten, ob sich Regen und Wind legen.
Gegen 14.00h gibt die Wetter-App Entwarnung und wir starten sowohl den Einkauf bei Mercadona als auch unsere Sevilla – Exkursion.
Plaza de Espana lautet das erste Ziel. Palacio Espanol ist sowohl Platz, als auch Gebäude – in einen riesigen imposanten Halbkreis angelegt, mit einem ebenso im Halbkreis gebauten Kanal sowie einem gewaltigen Brunnen in der Platzmitte stellt er ein äußerst beliebtes Ausflugsziel dar. Nicht erstaunlich, dass dieses Ensemble auch als Kulisse für zahlreiche Kinofilme diente.
Besonders beeindruckend empfinden wir die bunten Kachelbänke, in denen jeweils historische Ereignisse der spanischen Provinzen dargestellt sind.
Nächster Stopp: Reales Alcazares, der Königspalast. Um der üblichen langen Schlange am Eingang zu entgehen, haben wir vorsorglich online Tickets gebucht – allerdings, da sind wir wohl einer täuschend echt gemachten Homepage auf den Leim gegangen. Kein Eintritt, kein Audioguide, sondern nur Ärger. Da müssen wir wohl unserem Kreditkarten Institut die Rückzahlung anweisen.
Wir lassen uns nicht entmutigen, ganz im Gegenteil, im Barrio de Santa Cruz, dem ehemaligen jüdischen Viertel, finden wir Platz in einer Bar und sammeln Kräfte bei diversen Tapas und Sangria.
Der Motorroller führt uns anschließend zum Metropol Parasol, einer mutig und futuristisch anmutenden Holzkonstruktion aus dem Jahr 2001. Ein 250 Meter langer Steg führt zu einer Aussichtsplattform – allein der einsetzende Regen und der hohe Ticketpreis lässt uns zurückschrecken.
Zum Abschluss unserer Sevilla-Visite muss unbedingt entlang der Haupteinkaufsstraße Calle Sierpes promeniert werden.