Wie immer dienen die Unterlagen das ADAC als grobe Orientierung.
Wie immer verlassen wir uns auf die Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag: Andalusien, Th.
Schröder ISBN 9783956547195
Auch mit an Bord:
Mit dem Wohnmobil in
die Provence, Ralf Greus ISBN 9783928840378
Spanien mit dem Wohnmobil, Th.
Cernak ISBN 9783734309748
Vorbemerkungen:
Endlich ist es soweit! Mensch (Dieter hatte einige gesundheitliche Probleme, die gelöst werden mussten) und Maschine (der Carthago musste den
TÜV überstehen, was mit der kurzfristigen Erneuerung der Radlager gelang) sind bereit für das Abenteuer Andalusien.
Samstag, 22. Februar
450 Kilometer sind heute zu bewältigen. Bis auf die letzten 35 Kilometer fahren wir nur auf der mautpflichtigen Autoroute, was letztendlich mit 41 € zu Buche
schlägt. LKW–Verkehr haben wir an diesem Samstag nicht, was aber deutlich festzustellen ist: viele, viele PKW´s mit gelben Nummernschildern und Ski-Boxen auf dem Dach sind auf der A31 unterwegs.
Krokusferien! Dieter hat vor einigen Jahren schon mal scherzhaft gesagt, dass von den 30 Millionen Niederländern 10 Millionen daheim das Land am Laufen halten, die übrigen 20 Millionen
befinden sich auf europäischen Autobahnen – davon 10 Millionen in Richtung Skigebiete und 10 Millionen bereits auf der Rückreise. Was die absoluten Zahlen
angeht, irrt Dieter sicherlich, aber …..
Wo übernachten wir heute eigentlich? Lapalisse, kurz vor Vichy heißt das Dorf, bietet nicht viel Infrastruktur, allerdings einen kleinen aber feinen
Wohnmobilstellplatz mit Blick auf die (abends erleuchtete) Burg.
Fast hätten wir das wichtigste Ereignis des heutigen Tages vergessen: unsere Enkeltochter Evie in San Francisco hat heute Geburtstag!
HAPPY BIRTHDAY !
Sonntag, 23. Februar
In der Nacht wird es recht kühl, morgens hat es 9° im Wohnmobil, also muss erst einmal die Heizung für wohlige Wärme sorgen – nur so lässt sich der morgendliche
Kaffee genießen.
Dann aber wollen wiederum ca. 470 Kilometer in Angriff genommen werden. Es geht anfangs über Vichy Richtung Clermont Ferrand, und schließlich
nutzen wir die A 75, “ La Méridienne“, die uns Richtung Süden bis an das Mittelmeer bringt. Die A 75 fahren wir stets sehr
gerne, nicht nur weil sie erfreulicherweise mautfrei ist. Sie ist landschaftlich abwechslungsreich, kurvenreich, fahrtechnisch herausfordernd. Auf den rund dreihundert Kilometern passieren wir
die Auvergne mit den beeindruckenden Vulkankegeln, durchfahren das Départment Lozère und bewegen uns auf der Hochebene der
Cevennen.
Das Highlight dieser Fahrt ist natürlich die Passage der Brücke von Millau.
Hier ein Auszug aus der offiziellen Homepage:
https://www.france.fr/de/artikel/das-viadukt-von-millau/#das-viadukt-in-zahlen-4
"...Längste Schrägseilbrücke der Welt, höchste Brückenpfeiler der Welt – das sind nur zwei
von mehreren Rekorden, die das Viadukt von Millau hält.Fünf Kilometer westlich der südfranzösischen Stadt Millau im Zentralmassiv gelegen, führt es die Autobahn A 75 über das Tal des
Flusses Tarn.
Mit einer Gesamtlänge von 2460 Metern und einer Höhe von bis zu 270 Metern ist das Viadukt von Millau zweifelsohne ein beeindruckendes
Bauwerk, das längst zu einem Wahrzeichen der Region Toulouse-Pyrenäen und des Départements Aveyron und zu einem der ehrgeizigsten architektonischen Projekte Frankreichs avanciert ist.
Jacques Chirac weihte das Viadukt ein
Unumstritten war sein Bau dennoch nicht: Vor allem Umweltschützer, aber auch Kritiker der hohen Kosten machten Front gegen das Viadukt von
Millau, dessen Errichtung allen Einwänden zum Trotz im Oktober 2001 nach einer mehr als 20-jährigen Planungsphase an den Start ging. Der Entwurf stammte vom französischen Bauingenieur Michel
Virlogeux, die architektonische Umsetzung vom Briten Norman Foster.
Am 14. Dezember 2004, nach nur drei Jahren Bauzeit, weihte der damalige französische Staatspräsident Jacques Chirac das Viadukt von Millau
ein. Zwei Tage später wurde es für den Verkehr freigegeben. Zehn Jahre später, im Jahr 2014, war es bereits von mehr als 40 Millionen Fahrzeugen genutzt worden.
Für die Kosten in Höhe von insgesamt rund 400 Millionen Euro kam die eigens dafür gegründete Firma „Compagnie Eiffage du Viaduc de Millau“
auf, die im Gegenzug bis zum Jahr 2079 die Mautkonzession für die Brückenüberfahrt erhielt und so lange auch für den Unterhalt zuständig ist. Danach wird das Viadukt in den Besitz des
französischen Staates übergehen.
Das Viadukt in Zahlen
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Länge: 2 460m
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Breite: 32m
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Maximale Höhe: 343m, das bedeutet 19m höher als der Eiffelturm
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Gefälle: 3,025%, Steigung Nord-Süd (Richtung von Clermont-Ferrand - Bézier)
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Höhe des höchsten Pfeilers (pile P2): 245m
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Höhe des Mastes: 87m
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Anzahl der Pfeiler (piles): 7
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Gesamtgewicht: 10 100 Tonnen
Gegen 16.00 Uhr ist das Mittelmeer erreicht, gegen 16.30 Uhr ist der Wohnmobilstellplatz in
Gruissan-Plage erreicht und gegen 16.45 Uhr erreicht uns bei feinstem Sonnenschein der erste
Aperol Spritz dieses Jahres.
Ja und dann? Ab 18.00 Uhr verfolgen wir die diversen Sendungen zur Wahl des neuen Bundestages.
Dienstag, 25. Februar
Wir lassen es heute morgen langsam angehen, genießen ausgiebig die Duschen und später bei geöffneter Womo-Tür die ersten wärmenden Sonnenstrahlen.
Heute haben wir ein festes Ziel, wir steuern den Campingplatz „Camping Joan“ bei Cambrils an. Warum? Hier besuchen wir unsere Nachbarn
Brigitte und Erich, die schon vor Weihnachten mit ihrem Wohnwagen nach Spanien aufgebrochen sind und sich mittlerweile hier in Cambrils „nieder gelassen“ haben.
Die Freude des Wiedersehens ist auf beiden Seiten groß, bei einem Capuccino im Camping-Cafe´ gibt es viel zu berichten und zu besprechen und später am frühen
Abend gibt es einen Begrüßungssekt bei Brigitte & Erich und natürlich deren Hund Vince.
Mittwoch, 26. Februar
Heute morgen weckt uns die Sonne und der Himmel leuchtet in einem wolkenlosen Blau, aber es geht ein kalter Wind, ein eiskalter Wind. Also wird nicht draußen,
sondern im Wohnmobil gefrühstückt. Anschließend ist Hausarbeit angesagt: Toilette entsorgen, Frischwasser auffüllen, Geschirr spülen, …
In Cambrils ist heute Markt, ein reiner Kleidermarkt, den wir uns natürlich ansehen wollen. Was hätten wir doch für „Schnäppchen“ machen können,
„hochklassige“ Marken T-shirts, Marken-Jeans, Marken-Sneakers für 10 € - wir verzichten!
Nach dem Marktbesuch wollen wir die Altstadt Cambrils genauer erkunden, wollen uns den Yachthafen intensiver anschauen und auf der Promenade bei feinstem
Sonnenschein ein Getränk zu uns nehmen.
Die Promenade suchen wir am Nachmittag erneut auf, um mit unseren Nachbarn / Freunden Brigitte & Erich einen klassischen Hamburger zu essen, uns noch einmal
auszutauschen, denn morgen werden wir Cambrils und „Camping Joan“ verlassen und die Reise Richtung Andalusien fortsetzen.
Der Womo-Stellplatz befindet sich am Nordrand der Stadt Cullera, es gibt allerdings auch ein südliches Ende, den Strand St. Antoni, den wir mit
den Fahrrädern erkunden. Wir finden eine ca. drei Kilometer lange Strandpromenade, gesäumt von unzähligen, mindestens 10-stöckigen Apartmentblocks und einem bestens aufgeräumten Strand mit
feinkörnigen Sand. Schon beeindruckend!
Zum Abschluss der Radtour nur noch schnell zurück zum Carrefour Markt, einige flüssige Grundnahrungsmittel müssen noch erstanden werden.
Freitag, 28. Februar
Jeder große Supermarkt bietet auch eine Tankstelle an, meist mit unschlagbaren niedrigen Preisen. Kann man bei 1,34 € für den Liter Diesel das Tanken
verweigern? Definitiv nicht!
Vollgetankt entern wir erneut die AP 7, passieren Alicante und Murcia, um bei Mazzaron den Campingplatz
Parazuelas anzufahren. Wie viele Wohnmobile mögen es auf Parazuelas sein? 50? oder 100? Wohnmobile aller Nationalitäten, Wohnmobile aller
Größen. Wir finden noch ein schönes Eckchen, holen die Stühle aus der Garage und lassen uns von der Sonne verwöhnen. Und - die Sonnenbrillen kommen zum Einsatz.
Eine kleine Anekdote am Rande:
Kurz vor Alicante halten wir an einer Raststätte, um zu frühstücken.
Man hat ja im Internet, in diversen Reiseberichten von Betrügereien und sogar Überfällen entlang spanischer Autobahnen gelesen. Aber das betrifft uns ja
nie!!
Wir sitzen also mit geöffneter Womo-Tür beim Kaffee, das Wetter ist schön, wir sind guter Laune. Neben uns hält ein älterer PKW, die Wagentür bleibt
geöffnet, der Motor läuft. Ein Mann steigt aus und kommt mit einer zerknitterten alten Straßenkarte an die Womo-Türund gibt vor, nach dem Weg fragenzu wollen. Christina ist ja
von einer tiefgreifenden Hilfsbereitschaft gekennzeichnet - bei Dieter schrillen sofort die Alarmglocken! Ein paar harsche Worte und schon sitzt der "Hilfesuchende" in
seinem Auto und fährt davon .....
Samstag, 1. März
meteorologischer Frühlingsanfang
„Warum wollten wir eigentlich nach Andalusien? Wollten wir nicht die Sonne und den Frühling hier in Südspanien genießen?“
Christinas Worte beim morgendlichen Kaffee machen schon Sinn! Seit 5.00 Uhr regnet es. Es regnet heftig, es stürmt und es geht ein kalter Wind. Haben wir uns
den andalusischen Frühling so vorgestellt?
Es ist 14.14 Uhr, als wir das Wohnmobil parken. (Der Regen hat mittlerweile aufgehört)
Es ist genau 14.30 Uhr, als wir hautnah Zeugen eines Banküberfalls werden!! Wir befinden uns in der Westernstadt
„Fort Bravo“ und werden Zeuge einer Westernshow mit Cowboys, Pferden, Sheriff und Bankräubern. Dass das Gute siegt, dass der Sheriff die Bankräuber dingfest macht, versteht sich
von selbst.
Was macht diese Westernstadt so besonders? Hier wurden zahlreiche „Spaghetti-Western“ gedreht,
Clint Eastwood, Charles Bronson u.a. lassen grüßen.
Bleibt noch unser Übernachtungsplatz zu erwähnen: ein Wohnmobil-Stellplatz neben dem Restaurant / Kneipe „Route 66“.
Ach - noch etwas bleibt zu erwähnen: kann es Zufall sein? Ist es übernatürliche Fügung? Heute Abend läuft im TV (BR) -
"Once Upon A Time In The West" oder "Spiel Mir Das Lied Vom Tod"