Pyrenäen Teil 4:         Atlantik  -  von Spanien nach Frankreich

Santander, San Sebastian und La Rochelle

Mittwoch, 16. Oktober

Eigentlich wollten wir gleich nach dem Frühstück zur Stadterkundung von Santander losfahren. Eigentlich … Aber seit 6.00 Uhr morgens prasselt es unaufhörlich auf dem Womodach! Bei diesem Wetter schickt man doch keinen Hund vor die Tür, geschweige denn eine Wohnmobilbesatzung. Die Wetter-App sagt (auf Neu-deutsch): Es gibt ein Zeitfenster von 12.00 Uhr bis 17.00 Uhr ohne Regen.

Also geht es los – Dieter holt die Fahrräder aus der Garage, die Kamera-Akkus sind aufgeladen, der Reiseführer in der Handtasche verstaut. Der Michael Müller Reiseführer gibt uns die entscheidenden Informationen!

...Santander – Ein elegantes Seebad in schöner Lage, das mit hervorragenden Stränden und einem reichen Sommerprogramm glänzt. Historische Monumente allerdings gibt es kaum, da 1941 ein Großbrand fast die gesamte Altstadt in Schutt und Asche legte. Dennoch – Santander ist absolut erlebenswert.“

Schon nach zwei Kilometern erreichen wir Meer und Strand und sind absolut überwältigt. Welch eine Traumbucht und welch ein Traumstrand!

Playa Sardinero
Playa Sardinero

Wir sind an der Playa Sardinero, der folgende Strand, Playa de la Concha, sieht ähnlich aus.

Ja, und dann kommt die Halbinsel La Magdalena mit Playa Promontorio, Playa de la Magdalena und Playa de Biquinis. Ein freundliche, hilfsbereite Spanierin erklärt uns, dass sich die Halbinsel sehr schön auf einem Rundweg umradeln lässt. Gesagt – getan!

Peninsula de la Magdalena: Die Halbinsel La Magdalena liegt im Osten der Landzunge von Santander und bildet den größten der insgesamt über 30 öffentlichen Parks der Stadt. Mit vielen Spazierwegen, Tennisplätzen, einem Polofeld, dem kleinem „Mini-Zoo“, reichlich schöner aussicht und den umliegenden Stränden zählt sie zum Standardrepertoire Santanders. Innerhalb des Geländes liegt auch dder Palacio Real, ein um die Jahrhundertwende erbauter, an englischen Vorbildern orientierter Palast von Alfons III., der heute zur Internationalen Sommeruniversität Menendez Pelayo gehört.“

Palacio Real
Palacio Real

Die Erkundungstour entlang der Strände führt uns Richtung Zentrum, wo das Centro Botin ins Auge fällt. „...Das futuristische Kunst- und Kulturzentrum hat der italienische Stararchitekt Renzo Piano gestaltet. Es besteht aus zwei Blöcken, die auf Stelzen ruhen, zum Teil über dem Meer schweben und über Treppen und Brücken miteinander verbunden sind.“Centro Botin

Centro Botin
Centro Botin

Eigentlich wollen wir die nahe Kathedrale ebenfalls besichtigen, aber leider hat sie genaue Öffnungszeiten, ab 16.30 Uhr wäre es möglich, aber so lange wollen wir nicht warten, sondern lassen uns unterhalb der Kathedrale in einer Bar nieder. Tapas und ein Vino tinto sind angesagt.

Abschließend noch ein Besuch des Mercado del Este, der überdachte kulinarische Markt der Stadt (mit leider geschlossener Tourist-Info).

Ja, und dann noch schnell Bargeld am Automaten holen.   Wo?    Natürlich, wir sind in Santander!


 

Von Kantabrien ins Baskenland

Donnerstag, 17. Oktober - Freitag, 18. Oktober

 

Sandander verlassen wir bei strömendem Regen. Manchmal prasselt es wolkenbruchartig auf das Womodach nieder. Sollen wir den Regen aussitzen, abwarten bis es sich bessert? Die Prognosen für die kommenden Tage sind nicht gerade Mut machend.

 

Also starten wir weiter Richtung Osten, mit dem großen Ziel San Sebastian.

 

Frühstück in Laredo am Strand. Aussteigen geht nicht – REGEN!

 


Castro Gonzales soll lt. ADAC ein nettes Städtchen sein – lass uns doch mal von der Autobahn abfahren und uns wenigstens aus dem Auto heraus einen Eindruck verschaffen.

Das nächste Ziel für heute Nachmittag beschreibt der ADAC folgerndermaßen:

Ermita San Juan de Gaztelugatxe.

Die kleine Kapelle San Juan de Gaztelugatxe von 1886 thront auf einem Felsinselchen vor der Küste, das über eine Steinbrücke mit dem Festland verbunden ist, Vom Parkplatz geht es zu Fuß zunächst die Steilküste hinab, dann über Rampen 231 Stufen hinauf zur Kapelle. Dem Volksglauben zufolge steht sie an einem Kraftort: Wünsche erfüllen sich, wenn man dreimal die Glocke läutet.

Das ist doch eine tolles Ziel, meint Dieter. Jedoch, nicht ein einziger Reiseführer erwähnt, dass es nur einen kleinen Parkplatz für PKW´s gibt. Keine Chance unser Wohnmobil auch nur in der Nähe zu parken. Hinzu kommt der o.g. Regen! Also – verschieben wir den Besuch auf bessere Zeiten, schießen ein Foto mit dem Tele und suchen einen Übernachtungsort.

Fündig werden wir in Bermeo, fünf Kilometer weiter. Bermeo bietet einen offiziellen Wohnmobilstellplatz am nördlichen Stadtrand an das Friedhofsgelände angrenzend. Na – so haben wir uns das immer gewünscht, Friedhöfe sind ruhige Orte.

Für einen kurzen Stadtbesuch reicht die Zeit und das Wetter spielt anscheinend auch mit. Durch das meterdicke Stadttor San Juan geht es hinab zum Hafen.

Bermeo trägt den Wal als Wahrzeichen: Hier ist der größte Fischereihafen der Küste beheimatet, früher einer der wichtigste Häfen der baskischen Walfangflotte.“


Heute fahren wir ein Ziel an, das Christina sich ausgesucht hat und das bei ihr nicht nur Vorfreude, sondern auch Erinnerungen an wohlriechende Zeiten hervorruft.  Ein Balenciaga – Parfum musste es damals sein. In Getaria schaffen wir es, einen Parkplatz zu finden und lesen noch einmal die ADAC Broschüre bevor wir starten:

Für Modefans ist das Cristobal Balenciaga Museo in seinem Geburtsort, ein Muss. Balenciaga (1895 – 1972), Sohn eines Fischers und einer Näherin, ist einer der einflussreichsten Modeschöpfer des 29. Jh. Das Museum zeigt etwa 100 Kreationen, darunter Kleider für Grace Kelly.“

Zur Übernachtung steuern wir den uns bekannten Campingplatz in Zarautz  (s. Tour 2022) an.


Nur noch 2 Tage im Baskenland

Samstag, 19. Oktober - Sonntag, 20. Oktober

Von Zarautz ist es nur ein Katzensprung bis San Sebastian. Schon vor zwei Jahren waren wir hier und ließen uns von Bucht, Strand und Stadt beeindrucken. Gibt es einen Ort mit einem genauso tollen Stadtstrand, mit genauso beeindruckender Architektur?

Gegen 12.00 Uhr erreichen wir den Stellplatz im Universitätsviertel und ergattern so gerade die vorletzte Parzelle. San Sebastian ist begehrt.

Ein schnelles kleines Frühstück und schon bringen uns die Fahrräder auf gut ausgebauten Radwegen an den zwei Kilometer entfernen Strand: Playa de la Concha!

Wir lassen es uns nicht nehmen, in der gleichnamigen Bar eine erste Erfrischung zu uns zu nehmen.

Warum stehen hier so viele Menschen und schauen auf den Strand herunter? Überdimensionale Sand- bzw. Strandmalerei! Es sieht einfach beeindruckend aus, wobei eine politische Botschaft in diesen unruhigen Tagen immer wieder anzutreffen ist.

Und natürlich in die Altstadt mit der Plaza de la Constitucion, den vielen engen Gassen und den Pintxos (Tapas) Bars.

Plaza de la Constitucion  - ehemals auch als Arena genutzt
Plaza de la Constitucion - ehemals auch als Arena genutzt

In der Calle Mayor mit Blick auf die Basilica de Santa Maria del Coro  

Am anderen Ende - in einer Flucht mit der Basilika -  dominiert die Kathedrale in der Neustadt.

San Sebastian werden wir immer wieder einen Besuch abstatten, immer wieder den wunderschönen Strand bestaunen und immer wieder diverse Pintxos testen!   Doch nicht nur die Altstadt ist einen Besuch wert, die angrenzende Neustadt  mit ihren zahlreichen Plätzen, den mit noblen Boutiquen gesäumten Boulevards zeigt quirliges Leben!

Dass sich San Sebastian gut und sicher mit bestens ausgebauten Radwegen erkunden lässt, erleichtert die Besichtigung enorm.


Was machen wir heute am Sonntag? Sollen wir schon weiter nach Frankreich fahren, denn es sind ja nur dreißig Kilometer bis zur Grenze? Nein, wir werden noch einen letzten Tag, einen Sonnentag in Spanien verbringen, und zwar in Hondarribia, dem letzten kleinen Städtchen vor der Grenze. Auf der anderen Seite des Flusses liegt Hendaye, schon in Frankreich.

Ein Campingplatz böte sich in Stadtnähe an, jedoch lesen wir in diversen Foren von einem Wanderparkplatz hoch oben in den Bergen, ein Ort, der von Ruhe, Entspannung und Stille gekennzeichnet ist.

Hondarribia  (E)  und Hendaye  (F)  -  vom Wasser getrennt.
Hondarribia (E) und Hendaye (F) - vom Wasser getrennt.
Wanderparkplatz Guadalupe  in den Bergen von Hondarribia
Wanderparkplatz Guadalupe in den Bergen von Hondarribia

Die kleine Kapelle, die hier oben den Bergrücken dominiert, ist gleichzeitig die erste Station des Jakobsweges auf spanischer Seite. In der Kapelle liegt für die Pilger ein Stempel zum Eintrag in das Pilgerbuch aus.

Pilgerkapelle
Pilgerkapelle

Wandern am Wanderparkplatz

Eindrücke vom Wanderparkplatz hoch über Hondarribia.

Abendröte
Abendröte


 

 

 

 

Montag, 21. Oktober - Dienstag, 22. Oktober

 

Bonjour la France

Die Autobahn führt uns nach Frankreich. Die Autobahn führt uns an St. Jean de Luz vorbei, vorbei an Biarritz und vorbei an Bayonne (wo der berühmte Schinken herkommt). In Capbreton geht es dann an die Küste mit einem Frühstückszwischenstopp in Vieux Boucaup.

 

Der erste Blick auf den Atlantik, wie wir ihn seit Jahren und unzähligen Urlauben kennen. Das Thermometer an der Pharmacie zeigt 29° - nicht schlecht für Ende Oktober, oder?

 


In Mimizan Plage machen wir einen Wohnmobilstellplatz aus, hier wollen wir das schöne Wetter zwei Tage genießen.

Mimizan Plage an der Atlantikküste
Mimizan Plage an der Atlantikküste

Die Räder bringen uns durch die quirlige Fußgängerzone mit den typischen Strandgeschäften, den Bars und Restaurants hinauf an die Düne an den Strand. Es weht ein kräftiger Wind, aber die Sonne scheint, viele Spaziergänger sind unterwegs, viele Surfer versuchen sich in den teils meterhohen Wellen.

Mimizan Plage
Mimizan Plage

Und zum Abend? Christina entdeckt am Marktplatz ein marokanisches Restaurant. Die Speisekarte verspricht interessante Gerichte, eine Tajine Poisson muss man doch einfach mal probieren.

im gemütlichen marokkanischen Restaurant
im gemütlichen marokkanischen Restaurant


Entlang der Côte d´ Argent - der Silberküste

Mittwoch, 23. Oktober - Donnerstag, 24. Oktober

Entlang der Côte d´ Argent - der Silberküste

Der heutige Weg führt uns weiter nach Norden, entlang der sog. Côte d´ Argent - der Silberküste. Wir erreichen Biscarosse, bzw. Biscarosse Plage, wo wir vor langer, langer Zeit in den Sommerferien mehrere Wohnmobilurlaube verbracht haben. Der Stellplatz im Pinienwäldchen existiert noch – früher kam abends ein Mitarbeiter der Gemeinde vorbei und kassierte 8 Euro. Nun scheint der Platz in privater Hand zu sein, eine Schranke und Bezahlautomat regelt den Zugang.

Nur wenige Kilometer weiter passieren wir die Dune de Pilat – Europas größte Wanderdüne. Was erschreckt uns bei der Fahrt auf der RN? Abgebrannte Kiefernwälder soweit das Auge reicht! Im Jahr 2022 hat es in dieser Region gewaltige Waldbrände gegeben, viele Campingplätze sind den Flammen zum Opfer geworden, tausende Urlauber mussten evakuiert werden.

Bordeaux umfahren wir auf der stark befahrenen Ringautobahn und programmieren das Navi auf La Rochelle. Es ist schon später Nachmittag, als wir die Hafenstadt am Atlantik erreichen und eine der letzten freien Parzellen auf dem städtischen Wohnmobilstellplatz einnehmen können.

La Rochelle zeigt sich heute am  Donnerstag bei prächtigem Wetter von seiner besten Seite. Die drei Kilometer bis zur Altstadt sind mit dem Rad schnell bewältigt, stets am Wasser entlang haben wir einen tollen Blick auf die Yachthäfen und die lang gezogenen Hafeneinfahrt.

Das Wasser scheint noch Schwimm-Temperatur zu haben, wie diese zwei Damen eindrucksvoll beweisen.

Im alten Hafen, Vieux Port, begrüßen uns die berühmten zwei mittelalterlichen Wachttürme, der eckige Tour Saint-Nicolas sowie der runde Tour de la Chaine. Nicht weit entfernt der Tour de la Lanterne mit seiner fast siebzig Meter hohen Spitzhaube.

alte Hafeneinfahrt
alte Hafeneinfahrt

Wir lassen die Räder stehen und promenieren mit den hunderten Menschen entlang der Kaimauer und um das Hafenbecken herum. Restaurants und Bars reihen sich aneinander.

Im hinteren Teil des Hafenbeckens, gegenüber dem modernen Aquarium, liegt die Belem, einer der letzten noch fahrenden Dreimast-Segler. Am 8. Mai wurde das Olympische Feuer mit der Belem von Athen nach Marseille gebracht. Wir bestaunen das Schiff aus einiger Entfernung bei einem erfrischenden Getränk in einer Bar am Kai!

Dreimastsegler Belem
Dreimastsegler Belem
Erfrischung im Hafen - Blick auf die Belem
Erfrischung im Hafen - Blick auf die Belem

In einem weiteren Teil des Hafens ankert ein weiterer historischer Dreimaster aus der russischen Baltik-Flotte: die Standart.

Schnell noch ein Blick in die Broschüre des ADAC:

„Die Ursprünge der Stadt La Rochelle gehen auf das 10. Jahrhundert zurück. Bis ins 15. Jahrhundert besaß La Rochelle den größten französischen Hafen am Atlantik. Heute liegen Yachten am Kai, und in Arkadenstraßen wie der Rue du Palais oder Rue Chaudrier kann man gut einkaufen. In der 1831 erbauten Markthalle an der Rue Gambetta werden Köstlichkeiten in unglaublicher Vielfalt angeboten“

Historische Markthalle
Historische Markthalle

Natürlich hat die Markthalle gerade um 15.30 Uhr geschlossen, als wir sie erreichen. Schade, ein Foto muss dann genügen. Stattdessen können wir aber das alte Rathaus, Hotel de Ville, inspizieren. Hinter einer dicken gotischen Mauer bestaunen wir die prächtige Renaissance-Fassade.

Rathausplatz
Rathausplatz

Ein Fotomotiv darf auf gar keinen Fall fehlen:  das Lieblingscafe´ von George Simenon.

Eine Stadtbesichtigung macht hungrig! Was bietet sich am Atlantik und insbesondere in La Rochelle an? Moules! Muscheln bietet jedes Restaurant an, Muscheln in allen Variationen. Moules Creme und Moules Roquefort landen bei uns auf dem Tisch. Selbstverständlich gehört eine Portion Frites dazu.

Wir warten auf die Moules Frites
Wir warten auf die Moules Frites


Freitag, 25. Oktober - Sonntag, 27. Oktober

Abschied vom Atlantik

Heute sollen erneut „Kilometer gemacht“ werden, denn wir müssen uns langsam aber sicher nach sechs Wochen Herumtreiberei der Heimat nähern. Das Ziel lautet – Tal der Loire. Eine Schlossbesichtigung steht nicht auf dem Programm, das haben wir vor Jahren schon mehrfach erledigt, die Fahrt durch das Loire-Tal ist für sich genommen aber nett und unterhaltsam.

Über Tour, Amboise und Blois gelangen wir in den kleinen Ort Beaugency sur Loire, der uns einen Stellplatz direkt an der Loire anbietet. Das reicht für eine Übernachtung. Viel unternehmen können wir nicht, höchstens einen kurzen Spaziergang bei permanentem Regen.

Die Loire hat Hochwasser und z.Z. eine starke Fließgeschwindigkeit. Direkt an der Brücke befindet sich ein 4* Hotel, ehemals eine Abtei. Ansonsten ist der Ort recht überschaubar.

 



Gott sei Dank lässt der Regen im Lauf des Samstags nach. Es klart immer mehr auf, wird sogar recht sonnig, als wir nach ca. 250 Kilometern auf Reims zusteuern. Reims? Natürlich, wir haben vor, die bekannte Kathedrale mit den berühmten Chagall-Fenstern zu inspizieren.

Also heißt es zuerst einen Stellplatz für die Nacht zu finden. Kein Problem – Reims bietet einige Parkplätze an. Aber es gibt doch ein Problem – Reims hat eine Fußballmannschaft, Stade Reims, aktuell Platz 6 in der französischen Liga. Und ausgerechnet heute Abend hat Reims ein Heimspiel gegen Stade Brest. Alle, aber auch wirklich alle Stellplätze, die wir ansteuern sind besetzt, es gibt keine andere Möglichkeit, als die Stadt zu verlassen und einen Übernachtungsplatz im Umkreis zu finden.

Und wir werden fündig! Denn wir befinden uns in der Champagne, zahlreiche Dörfer, zahlreiche Weinorte bietet uns das Navi an. Nur 15 Kilometer nach Südwesten landen wir im Dorf Chamery und installieren den Carthago vor der/dem „Salle des Fetes“. Um uns herum nichts als Weinfelder, die nun im Herbst in der Abendsonne rötlich braun leuchten.

Stellplatz in den Weinbergen
Stellplatz in den Weinbergen


Reims - Stadt der Königskrönungen

Sonntag morgen - zurück nach Reims, zurück auf den nunmehr freien Wohnmobilstellplatz und schnell mit den Fahrrädern ins Zentrum, zur Kathedrale Notre-Dame.

Anfahrt auf die Kathedrale Notre Dame
Anfahrt auf die Kathedrale Notre Dame

In der Broschüre des Tourist-Office lesen wir:

Willkommen in Reims!    Stadt der Königskrönungen

Als Hauptstadt der römischen Provinz Gallica Belgica, Stadt der Königskrönungen Frankreichs und Märtyrerstadt im Ersten Weltkrieg zählt Reims zu den Hochburgen der Geschichte Frankreichs. Davon zeugen die gallorömischen Schätze, Art-deco-Fassaden und vor allem die eindrucksvollen mittelalterlichen Bauten, Krönungsschauplätze vieler Könige Frankreichs und seit 1991 UNESCO-Weltkulturerbe.“

Ein mächtiges Bauwerk
Ein mächtiges Bauwerk

„Notre-Dame von Reims ist eines der Meisterwerke der Gotik in Europa. 33 Könige wurden in Reims gekrönt, 25 davon in der heutigen Kathedrale.Dieses Meisterwerk aus dem 13. Jahrhundert ist einzigartig in seiner stilistischen Einheit, seiner üppigen Bildhauerkust (2.303 Statuen) und seinen Kirchenfenstern, unter denen auch wunderschöne zeitgenössische Werke von Chagal und Knoebel sind.“

Statuen am Westportal
Statuen am Westportal

Die Westfassade mit den drei Portalen und den beeindruckenden Statuen zieht uns in ihren Bann, der mächtige Innenaum verschlägt einem fast die Worte. Leider sind die Fotos von den drei Chagall-Fenstern nicht so gelungen wie die Fenster im Original.

An anderer Stelle lesen wir:

Sie ist ein Meisterwerk der französischen Gotik und eine der Hauptattraktionen der Champagne: die Kathedrale von Reims.

Hier wurden mehrere Jahrhunderte lang die französischen Könige gekrönt, und hier nahmen 1962 Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer gemeinsam an einer Messe teil, um die deutsch-französische Freundschaft zu bekräftigen – eine symbolische Geste, die François Hollande und Angela Merkel 50 Jahre später wiederholten.

 

Die Kathedrale von Reims – ein Meisterwerk der Gotik

Jahr für Jahr besichtigt rund eine Million Besucher die Kathedrale Notre-Dame von Reims, wie sie offiziell heißt. Mit gutem Grund, denn das von 1211 bis 1516 errichtete Gotteshaus gilt als eines der schönsten Zeugnisse gotischer Baukunst.

 

1991 hat die UNESCO es als eines der ersten Bauwerke überhaupt in ihre Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. Innerhalb von Frankreich ist die Kathedrale von Reims als „Monument historique“ klassifiziert.

 

Etliche Katastrophen haben ihr im Lauf der Zeit zugesetzt– darunter der Beschuss durch die deutsche Artillerie im Ersten Weltkrieg, dem das Dach und zahlreiche Skulpturen zum Opfer fielen. Erst 1938 war die Kathedrale vollständig wieder aufgebaut.

 

Besondere Sehenswürdigkeiten an und in der Kathedrale von Reims

 Westfassade: Sie wurde vermutlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet und gilt mit ihrer in die Höhe strebenden Architektur als Paradebeispiel der französischen Hochgotik. Nie zuvor und auchnie wieder danach wurde die Baukunst der Hochgotik in diesem Ausmaß und in dieser Intensität an einer Fassade verwirklicht.kulpturen: Die Kathedrale von Reims ist berühmt für ihren Reichtum an Skulpturen, die sich sowohl an der Fassade und als auch im Innenraum befinden. 2303 Skulpturen gibt es hier insgesamt. Nie zuvor gelang es Künstlern so gut, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Beispiele dafür sind etwa der heilige Joseph, der lächelnde Engel oder die Diener im Innenraum: Der dreizonige Wandaufbau, das vierteilige Kreuzrippengewölbe und die Maßwerkfenster im Innenraum der Kathedrale (von Reims) zeugen von der Hochgotik. Dank der zahlreichen Glasfenster ist das Kirchenschiff lichtdurchflutet.Kirchenfenster: Nicht zuletzt ist die Kathedrale von Reims auch wegen ihrer zahllosen bunten Glasfenster auf jeden Fall einen Besuch wert. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um das sogenannte „Reimser Maßwerkfenster“: Charakteristisch ist die Sechspass-Rose, der zwei Lanzetten angegliedert sind. Nur rund ein Viertel der Originalfenster hat bis heute überdauert, der überwiegende Teil wurde während der Aufklärung und im Krieg zerstört. 1974 hat Marc Chagall die Kapelle in der Mitte des Chors mit drei Fenstern ausgestattet – sie zählen zu den berühmtesten der Kathedrale. Der zeitgenössische deutsche Künstler Imi Knoebel hat 2011 Fenster für die Kathedrale von Reims geschaffen.

 

Jeanne d´ Arc darf hier nicht fehlen
Jeanne d´ Arc darf hier nicht fehlen
römische Geschichte
römische Geschichte

Bleibt noch zu klären, wo wir heute übernachten werden. Die Camping-App bietet einen Wohnmobilstellplatz in einem Yachthafen in Stenay an der Maas, 100 Kilometer östlich von Reims, an.  Eine gute Wahl - ein netter kleiner Platz mit der nötigen Infrastruktur und recht idyllisch am Wasser gelegen, wovon wir uns bei dem obligatorischen Abendspaziergang überzeugen können.

Wohnmobilstellplatz in Stenay
Wohnmobilstellplatz in Stenay


Vier Länder in zwei Stunden!

Montag, 28. Oktober - Dienstag, 29. Oktober

Es ist nun endgültig Herbst! Hatten wir gestern in Reims noch schönen Sonnenschein, hatten wir vor drei Tagen in La Rochelle an der Atlantikküste noch feinstes Sommerwetter knapp unter 30°, so wachen wir heute morgen mit dickem Frühnebel auf, der Himmel ist undurchdringbar grau und feucht. Na, hoffentlich ändert sich das noch im Laufe des Tages.

Zuerst einmal heißt es aber in Frankreich noch einmal einzukaufen, noch einige Leckereien für zu Hause zu horten. Ein großer SUPER-U bietet alles, was wir mögen, Paté, Käse, Quiche ….

Wir bewegen uns hier in Stenay übrigens im Dreiländereck Frankreich / Belgien / Luxemburg, wie wir feststellen, als wir ohne es zu merken auf belgischen Straßen

 


unterwegs sind. Kurz darauf landen wir in Luxemburg, umfahren Luxemburg-Stadt, um schließlich in Wasserbillig die Autobahn zu verlassen und den Dieseltank zu füllen. 1,42 € für den Liter – gar nicht so übel.

Trier ist nur wenige Kilometer entfernt, die Mosel ist nur wenige Kilometer entfernt und schon sind wir auf deutscher Seite in dem Städtchen Zeltingen gelandet, wo gleich am Ortseingang ein Wohnmobilstellplatz direkt am Wasser auf uns wartet. Abends wartet ein Fußball Länderspiel auf uns, Deutschland vs. Australien mit dem offiziellen, emotionalen Abschied von Alex Popp. Über das Ergebnis und die Leistung der deutschen Mannschaft legen wir den sprichwörtlichen „Mantel des Schweigens“.

Die Fahrräder kommen heute am Dienstag wieder zum Einsatz. Der gut ausgebaute Radweg an der Mosel bringt uns nach sieben Kilometern in den bekannten Moselort Bernkastel-Kues.

Im Tourist-Office decken wir uns mit Stadtplan und anderem Info-Material ein und wandeln auf historischen Spuren durch Bernkastel.

Blick auf Bernkastel
Blick auf Bernkastel

Wir starten mit der Pfarrkirche Sankt Michael, schlängeln uns anschließend durch eine kleine Gasse zum Karlsbader Platz. Von Interesse ist hier vor allen das Eck-Fachwerkhaus aus dem Jahr 1649 mit den Hochwassermarken an der Hauswand.

Hochwassermarken am Karlsbader Platz
Hochwassermarken am Karlsbader Platz

Weiter zum Bärenbrunnen (der Bär ist das Wappentier der Stadt), durch das „Graacher Tor“ und entlang der bekanntesten Weinlage von Bernkastel-Kues, dem „Bernkasteler Doctor“. Es geht die Sage, dass einst Kurfürst Boemund von Trier durch den Genuss dieses Weines von einer lebensbedrohlichen Krankheit genesen sei. Dieter kommt ins Grübeln, hat er doch zahlreiche bedrohliche Wehwehchen, Rücken, Knie, …

Graacher Tor - das letzte erhaltene Stadttor
Graacher Tor - das letzte erhaltene Stadttor

Nun folgen wir Bernkastels Einkaufsstraße, der Römerstraße, und gelangen in die „gute Stube“, dem Marktplatz. Hier dominiert das Rathaus, davor der Michaelsbrunnen. Ein Fotomotiv muss natürlich erwähnt werden: das Spitzenhäuschen, erbaut im Jahr 1416, ein Fachwerkjuwel mit seiner überhängenden Holzkonstruktion.

Vinothek in der Römerstraße
Vinothek in der Römerstraße
Marktplatz Bernkastel
Marktplatz Bernkastel
Das begehrteste Fotomotiv:  Spitzenhäuschen
Das begehrteste Fotomotiv: Spitzenhäuschen

Den Abschluss unserer Bernkastel-Kues Erkundung bildet der Besuch des Cusanusstifts auf der anderen Flussseite. Wie eine mittelalterliche Klosteranlage erbaut, beherbergt es nicht nur ein Altenheim, sondern u.a. eine Vinothek, das sog. „Weinkulturelles Zentrum“. Hier lassen wir uns noch einmal nieder, lassen uns mit Federweißem und Zwiebelkuchen verwöhnen, um anschließend die alten Gewölbe mit den Weinen der Region zu bestaunen.

Vinothek im Cusanusstift
Vinothek im Cusanusstift
Federweißer & Zwiebelkuchen
Federweißer & Zwiebelkuchen


Mittwoch, 30 Oktober

Der letzte Tag unserer sechswöchigen Herbstreise bringt uns zurück in die Heimat, zurück ins Münsterland. 310 Kilometer wollen heute bewältigt werden, also gar kein Problem.

Schon an frühen Nachmittag sind wir daheim, räumen die notwendigen Sachen aus dem Wohnmobil, leeren den Kühlschrank und das Eisfach und, ganz wichtig, sortieren schon die mitgebrachten Flaschen Wein aus Spanien, Frankreich, und der Mosel ins Weinregal.

Eine Stunde später läuft bereits die erste Waschmaschine, fünf Stunden später sitzen wir am Tisch und erfreuen uns an mitgebrachten Leckereien und unseren Erinnerungen …........

Später schauen wir einige unserer Aufzeichnungen an und stellen fest:

 

Wir sind insgesamt           5466 Kilometer gefahren,

 

davon in Deutschland      1074 Km

 

in Frankreich                      3394 Km

 

in Spanien                           891 Km

 

(Belgien / Luxemburg)       ....

 

Nach einer ersten groben Übersicht hatten wir Gesamtausgaben: 3.549 €

 

                             davon Einkäufe auf Märkten / in Supermärkten :    1.192 €

 

                                                                               Restaurantbesuche:       312 €

 

                                                                             Stellplatz / Camping:       717 €

 

                                                                                                       Diesel:      911, €

 

                                                                                    Autobahngebühr:     255, €                                                       

                                                                                   Aktivitäten, Souvenirs ….....